Sind Sprossen gesund? Tipps zum Sprossen selber ziehen
Sprossen sind schon etwas ganz Besonderes! Du weichst die trockene Keimsaat in Wasser ein, gießt sie ab, spülst sie über einige Tage 3x täglich und schon werden aus den Körnern lebendige Kraftwerke. Sprossen liefern wertvolle Vitalstoffe. Das vermutlich bekannteste Bewertungssystem für Vitalstoffe ist die sogenannte biologische Wertigkeit. Diese beurteilt, wie effektiv der Körper Nahrungsbestandteile verwerten kann. Optimal verwerten kann der Körper zum Bespiel ein Protein, wenn es einen hohen Gehalt an essenziellen Aminosäuren hat, die dem Bedarf des Menschen bestmöglich entsprechen.
Ernährung: Sprossen essen ist gesund & Sprossen keimen faszinierend!
Sprossen keimen
Erst der Keimprozess macht überhaupt möglich, dass wir die Samen zu uns nehmen können. Während der Keimung werden die harten Samenkörner weich und verändern sich sogar komplett von ihrer Struktur. Durch das Wasser werden Enzyme aktiviert und bringen den Stoffwechsel und das Wachstum der Samen in Gang. Beim Keimen wird die Produktion von Nährstoffen, Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und anderen Vitalstoffen angekurbelt. Das Keimen erhöht deren Enzymanteil auf das bis zu 43-fache. Enzyme können unseren Stoffwechsel aktivieren und uns dabei helfen, die Nährstoffe, die wir mit unserer Nahrung zu uns nehmen, besser aufnehmen und verdauen. Ein Sprossensalat aus verschiedenen Keimen enthält 5x mehr Proteine, 6x mehr Vitamin C und 7x mehr Vitamine des B-Komplexes als ein Kopfsalat! Je nach Art es Korns, der Keimdauer und anderen äußeren Umständen schwanken die Zahlen stark und reichen von Steigerungen um 30 bis hin zu mehreren hundert Prozent.
Ein weiterer Vorteil Sprossen zu keimen liegt in der Reduktion der Phytinsäure. Phytinsäure ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Magnesium, Kalzium und Mangan zum Teil bindet und sie damit für den menschlichen Körper weniger gut verfügbar macht.
Also ist das Keimen von Sprossen eine wirklich gute Idee und eine tolle Aufwertung deiner Gerichte. Sprossen und Keime sind nicht nur sehr vielseitig, was ihren Geschmack angeht, sondern auch noch besonders hübsch anzusehen – und das Auge isst ja schließlich auch mit! 🙂
Gesunde Sprossen im Überblick & Sprossen ziehen Anleitung
Wie praktisch! Du bist nicht darauf angewiesen, dass die Sonne scheint oder es ausreichend regnet. Die Samen können das ganze Jahr über in den eigenen vier Wänden gezogen werden. Alles, was du dafür brauchst ist ein geeignetes Keimgefäß, Wasser und natürlich die Keimsaaten deiner Wahl.
Inzwischen gibt es viele unterschiedliche Keimbehälter. Sie variieren in Form und Größe und natürlich gibt es sie von Marke Eigenbau über rein funktional bis zu sehr schick. Angefangen habe ich mit einem Keimbehälter aus dem Bioladen und habe das Gefäß zum Abtropfen an den Waschbeckenrand gestellt. Inzwischen habe ich mir 3 Keimgläser angeschafft, die einen Deckel mit Sieb aus Edelstahl haben und in einem passenden Gestellt stehen, was dafür sorgt, dass das Wasser nach dem Spülen ablaufen kann und noch dazu in einem Gefäß aufgefangen wird (siehe Foto). Du wirst sehen, dass das Internet hier jede Menge Angebote liefert.
Egal für welche Version du dich entscheidest. Das Prinzip der Sprossenzucht ist immer dasselbe:
Die Sprossen brauchen Luft und Feuchtigkeit. Sie müssen 3x täglich gespült werden und im Anschluss gut abtropfen.
Die Keimzeit variiert je nach Art der Sprossen:
Broccoli keimen
Brokkoli Keimsaaten sollten 3 mal täglich gewässert werden und haben eine Einweichzeit von ca. 6-8 Stunden. Die Keimzeit beträgt etwa 3-5 Tage. Ich empfehle dir, die Brokkoli Keimlinge die ganzen 5 Tage keimen zu lassen, damit sich alle Nährstoffe wirklich entfalten können. Die Brokkoli Keimsaaten sind Dunkelkeimer, und sollten deshalb bis sich die ersten Blättchen bilden im Dunkeln gekeimt werden. Was die Ergiebigkeit betrifft, so kannst du für 1 EL Keimsamen etwa 1 Tasse nahrhafte Brokkoli Sprossen erwarten. Und Achtung Frauen in der Perimenopause oder mit einer Neigung zu Östrogendominanz! Brokkolisprossen enahtlen Indol-3-Carbinol, welches bei der Verdauung in Diindolylmethan (DIM) umgewandelt wird. DIM fördert die Produktion von einem Enzym, welches überschüssiges Östrogen umwandelt und entgiftet. In der Podcastepisode mit Barbara findest du mehr Infos dazu.
Alfalfa keimen
Alfalfa Keimsaaten sind sehr pflegeleicht. Die Keimzeit beträgt etwa 7 Tage und die Einweichzeit ca. 4-6 Stunden. Die Alfalfa Keimlinge sollten die ganzen 7 Tage keimen, damit sich das vorhin erwähnte Phytin abbauen kann. Dabei solltest du die Keimsaaten ca. 3 mal täglich spülen. Für 1 EL Keimsamen bekommst du etwa 150g schöne frische Sprossen.
Mungbohnen keimen
Mungbohnen Keimsaaten solltest du ebenfalls 3 mal täglich wässern und haben eine Einweichzeit von ca. 12 Stunden, da sie etwas größer und kompakter sind. Die Keimzeit beträgt hingegen nur etwa 3 Tage. Damit sich auch wirklich alles Nährstoffe entfalten, solltest du ihnen auch tatsächlich diese 3 Tage Zeit geben. Eine kleine Besonderheit haben die Mungbohnen-Sprossen: Es macht Sinn die Mungbohnen nach der Einweichzeit lichtdicht zu verschließen. Denn so verhinderst du, dass sich frühzeitig grüne Blättchen bilden. So können sich die Sprossen vollends zu einem kleinen Kraftwerk entwickeln.
Bockshornklee keimen
Bockshornklee Keimsaaten haben eine Einweichzeit von ca. 6-8 Stunden und sollten – wie alles anderen Saaten auch – 3 mal täglich gespült werden. Die Keimzeit beträgt nur 2 Tage und diese 2 Tage solltest du auch einhalten, damit sich alle Nährstoffe entwickeln können, jedoch nicht überschreiten, da die Sprossen des Bockshornklees bei Überkeimung bitter schmecken.
Kresse keimen
Kresse Keimsaaten sind super pflegeleicht. Allerdings ist Kresse nicht für Keimgläser geeignet. Du solltest die Saat in eine Flache Schale geben und dort gut verteilen. Die Keimzeit beträgt etwa 6 Tage und die Kresse hat keine Einweichzeit. Du solltest die Keimsaat 2 mal täglich mit Wasser besprühen und dabei Staunässe vermeiden. Was die Ergiebigkeit betrifft, so kannst du für 2 EL Keimsamen etwa 1,5 Tassen nahrhaftes Grün erwarten.
Kann ich die Sprossen auch noch mit Blättern essen?
Ich war mir früher immer unsicher, ob ich die Sprossen noch verwenden kann, wenn sie bereit grüne Blätter produziert haben und habe deshalb ein bisschen recherchiert. Ja, auch wenn die Sprossen schon zu kleinen Pflänzchen geworden sind, den sogenannten „Bay Greens“, sind sie noch essbar! Sie sind dann sogar oft noch nahrhafter!
Don´ts bei der Sprossenzucht
Beim Ziehen von Sprossen können grundsätzlich zwei Dinge schief laufen:
- die Sprossen vertrocknen
- die Sprossen fangen an zu gären oder zu schimmeln
Wenn du folgende Aspekte beachtest, solltest du keine Probleme beim Keimen haben:
- Achte auf die passende Größe der Öffnungen, damit die Samen nicht durchfallen können, aber trotzdem genügend Luft hineinkommt
- Spüle die Keimlinge 3x täglich mit frischem Wasser
- Lass das Wasser im Anschluss gut ablaufen, damit keine Staunässe entsteht
- Gib den Keimlingen Platz, um sich auszubreiten und zu atmen. Gib also nicht zu viel Saat in das Keimgefäß!
- Die beste Temperatur für den Keimling ist die normale Raumtemperatur
Wie du siehst, ist das selber Sprossen ziehen keine Hexerei.
Sprossen selber ziehen ist leicht, preiswert, nahrhaft, gesund..und macht dazu auch noch Spaß.
Also – worauf wartest du noch? Ich freue mich, wenn du mir über deine Erfahrungen berichtest!
Sprossen essen ist gesund – probier es auch aus mit Sprossen keimen 🥦
Viel Spaß mit Deinem kleinen, schmuckvollen Garten!
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