Allgemein Hormone Wohlbefinden

Das ABC unserer Hormone

30. November 2022

Unser Hormonsystem kannst Du mit einem Mobile vergleichen: Wenn ein Element zu leicht oder zu schwer ist, hat das auf andere Bereiche Einfluss.

Das Gehirn & Hormone:

Dein Gehirn steuert Dein Hormonsystem– allerdings ist wiederum Dein Gehirn von äußeren Bedingungen z.B.  aus dem Umfeld, seelischen Einflüssen und körperlichem Befinden beeinflusst… ein vielschichtiges System also. Wenn Du gerade am Meer ankommst oder Du gerade verliebt bist oder Du Dich körperlich pudelwohl fühlst hat das hormonell eine andere Auswirkung als wenn Du in einem Raum ohne natürliches Licht sitzt, oder gerade Liebeskummer hast oder Du irgendwo im Körper Schmerzen hast.

Hormone & Gefühle:

Du weißt wahrscheinlich schon, wie mächtig Deine Hormone sind! Denn bestimmt warst Du in Deinem Leben schon einmal verliebt oder hast schon einmal Angst gehabt oder kennst einfach nur die hormonelle Dysbalance vor der Blutung oder auch das Hormon auf und ab in den Wechseljahren. Ich denke, jede Frau weiß, wovon ich spreche. 😉

Aber jetzt einmal von Anfang an: 

Böses Cholesterin

Ist es wirklich so böse das Cholesterin?

Cholesterine sind eine extrem wichtige Grundsubstanz für die Hormonsynthese, denn sie sind die Vorstufenhormone für sämtliche Steroide. Vielleicht bringst Du Cholersterin mit einer fetten und ungesunden Ernährung in Verbindung. Ja, das stimmt zu einem gewissen Grad, jedoch können auch Stress, verschiedene Medikamente (Pille, Cortison) und ein Mangel an Hormonen (Schilddrüsenhormone, Progesteron, DHEA) einen Cholesterinüberschuss bewirken! Andersherum mag Dein Körper auch nicht, wenn Dein Cholesterin zu niedrig ist. Tritt das für eine längere Zeit auf, reagieren Leber und Darm, indem sie beginnen Cholesterin zu synthetisieren – vorausgesetzt, dass Leber und Darm gesund und ausgeglichen sind und in der Lage zu dieser Arbeit sind.

Die Wirkung: Cholesterin & Hormone

Aus den Cholesterinen wird Pregnenolon gebildet, welches wiederum Vorläuferhormon für zahlreiche, wichtige, körpereigene Hormone ist.  Pregnenolon ist die Muttersubstanz der Steroidhormone, da darausProgesteron, Cortisol und Aldosteron gebildet werden kann, aber auch DHEA, die Grundsubstanz von Sexualhormonen wie Testosteron und Östrogen.

Abbildung: vereinfachte Darstellung der Hormonsynthese

DHEA Hormon – das „Das Heilt Einfach Alles“- Hormon

In einer Weiterbildung zu unseren Hormonen sagte Elisabeth Buchner von der Hormonselbsthilfe, dass sie sich den komplizierten Namen vom DHEA (Dehydroepiandrosteron) einfach nicht einprägen konnte und so dazu übergegangen war, ihn mit „das heilt einfach alles“ zu übersetzen. Das hat den Hintergrund, dass das DHEA sowohl für die Stärkung der Immunabwehr bei Allergien, Entzündungen und Infekten zuständig ist, als auch die Belastungsfähigkeit allgemein möglich macht. 

Die Hormone der Frau

Progesteron & Zyklus – das zyklische Hormon

In der ersten Zyklushälfte (Niedrighormonphase: 1. Tag der Menstruation bis Eisprung)  ist die Konzentration von Progesteron im Blut eher gering. Im Gegensatz dazu erhöht sie sich in der 2. Zyklushälfte (Eisprung bis Einsetzen der Menstruation) um das Dreifache. In dieser Hormonhochphase steuern das Estradiol und Progesteron im Zusammenspiel den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut als Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft. Kommt es zu einer Schwangerschaft, steigt die Progesteron-Konzentration weiter, kommt es nicht zu einer Befruchtung, so sinkt die Konzentration des Progesterons am Ender der Phase wieder ab. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die Menstruationsblutung setzt ein. Das Progesteron ist Voraussetzung dafür, dass die Schwangerschaft erhalten bleibt – Progesteron bildet sozusagen das Nest für die Frucht. Aber Progesteron kann noch viel mehr! Es entscheidet über unsere psychische Belastbarkeit, über unsere Merkfähigkeit und auch kognitive Fähigkeiten. Es ist an der Blutzuckerregulierung beteiligt und hat einen großen Einfluss auf unsere Schilddrüse. Du ahnst also schon, dass das Progesteron ein sehr wichtiges Hormon für uns ist, was sowohl für Zyklusverschiebungen, als auch für eine „Dünnhäutigkeit“ zuständig sein kann, wenn es nicht ausgeglichen ist.

..und noch viel mehr, worum es noch in weiteren Beiträgen um den weiblichen Zyklus & Hormone gehen wird, wenn wir tiefer eintauchen..

Estradiol- das Frauenhormon

Schon ein bisschen verwirrend! Mal ist die Rede vom Östrogen, dann vom Östradiol, Estradiol oder auch E2. Alles meint das Gleiche, nämlich das weibliche Sexualhormon Estradiol. Estradiol spielt eine essenzielle Rolle im weiblichen Reproduktionssystem. Gleichzeitig hat Estradiol aber auch geschlechtsunspezifische Funktionen beim Knochenwachstum und Erhalt der Knochenmasse sowie für die Durchblutung und Blutgerinnung. Kommt es zu einem Überschuss an Estradiol, kann es zu einer unerklärlichen Gewichtszunahme und Wasseransammlungen kommen und auch der Blutdruck kann sich durch den Überschuss erhöhen. Bildet der Körper hingegen zu wenig Estradiol kann es zu Hitzewallungen, Haarausfall, depressiven Verstimmungen, Schlafproblemen und Libidoschwäche kommen. All das wollen wir ja nicht! 😉 Also ist es eine gute Idee, wenn wir uns um einen ausgeglichenen Estradiol-Haushalt zu kümmern!

Estriol – das Schleimhauthormon

Estriol ist nicht geschlechtsprägend, obwohl es aus der Familie der Östrogene kommt.

Es ist zuständig für die Wasserspeicherung in allen Schleimhäuten. Wir reden hier genauso von  der Außenhaut wie von allen „Innenauskleidungen“. Hierzu gehören die Gelenke, die Augen, die Nebenhöhlen, der Magen, der Darm, die Blase, die Lunge, die Scheide – ein großes Aufgabengebiet also! Solltest Du mit einem dieser Organe Schwierigkeiten haben, macht es also Sinn auch an das Estriol zu denken. 

Testosteron Frau – oder ein Männerhormon?

Haben nur Männer Testosteron? Nein! Auch wir Frauen produzieren dieses Hormon, denn über das Testosteron wird das Estradiol gebildet. Ansonsten erfüllt das Testosteron im Körper von Frauen ähnliche Funktionen wie beim Mann: Es steigert den Muskelaufbau, die allgemeine Leistungsfähigkeit, den Tatendrang, das Selbstbewusstsein und die Libido. In der Zeit des Eisprungs produziert der weibliche Körper sogar vermehrt Testosteron, um die Lust auf Sex zu steigern.

Cortisol – das Aktivitätshormon

Morgens sollten wir mit einem Cortisol-Peak aufwachen, was uns voller Tatendrang in den Tag starten lässt. Cortisol wird von der Nebennierenrinde freigesetzt und gehört zu den Stresshormonen. Es sorgt dafür, dass dem Körper Energie bereitsteht. Es macht leistungsfähig und steigert unsere Konzentration. 

Ein chronischer Cortisolüberschuss oder Cortisolmangel kann sich deutlich bemerkbar machen. 

Du siehst, dass unsere Hormone sehr fein abgestimmt sein müssen, damit wir uns körperlich und emotional wohlfühlen. Ich finde das absolut faszinierend, was unser Körper da mal wieder leistet! Kommt es zu einem Hormonungleichgewicht, so können sowohl körperliche Symptome, als auch psychische Symptome entstehen. Hier eine kleine Auswahl:

Hormonelles Ungleichgewicht Symptome

Mögliche körperliche Symptome

  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Schwindel
  • Gewichtsprobleme
  • Haarausfall
  • Unangemessener Haarwuchs
  • Reizung der Augen
  • Nebenhöhlenentzündungen
  • Schilddrüsenbeschwerden
  • Akne, Pickel
  • Herzrasen
  • Brustschwellungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Heißhunger
  • Blasenschwäche
  • Gelenkschmerzen
  • Verspannungen
  • Wassereinlagerungen
  • Immunschwäche
  • Kinderlosigkeit

Mögliche psychische Symptome

  • Depression
  • Konzentrationsstörungen
  • Vergesslichkeit
  • Unentschlossenheit
  • Weinkrämpfe
  • Extreme Launen
  • Wutausbrüche
  • Aggression
  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Unruhe
  • Angstzustände

Hormone im Ungleichgewicht

Warum kommt es denn überhaupt zu einem Hormon Ungleichgewicht?

Ursachen für hormonelles Ungleichgewicht:

Auslöser oder auch Verstärker für eine hormonelles Ungleichgewicht können vielfältig sein. Das ist der Grund, warum in meiner Praxis an dieser Stelle immer die Detektivarbeit anfängt. Medikamente, hormonelle Verhütung, Hormonersatztherapie und künstliche Befruchtungen können das System ziemlich aus der Balance bringen. Aber auch Kosmetikprodukte gehören oft zu den Auslösern von Ungleichgewichten. Die Beimischung von Xeno-Hormonen, Mikroplastik, aber auch Konzentraten von Pflanzenölen können vor allem das Estradiol erhöhen und so zu einer Schieflage führen. 

Vitamin- Protein, Fettsäure, Enzym und/oder Mineralstoffmangel sind auch immer wieder der Grund dafür, dass der Hormonbildung einfach das Baumaterial fehlt und es deshalb zu einem Defizit oder auch zu einer Erhöhung kommt.

Natürlich spielen hier auch Überforderungen, Traumata und Dauerkonflikte eine große Rolle – übersetzt – eigentlich jeder emotionale Stress, der auf uns einwirkt und auch als solcher empfunden wird.

Faktoren wie Bewegungsmangel, aber auch Extremsport, Schlafmangel oder ein unausgewogener Lebensstil sind nicht zu unterschätzen…und durch diese Auflistung kannst Du Dir wahrscheinlich vorstellen, dass es da noch viele, viele Auslöser gibt, die ebenfalls auf Dein Hormonsystem einwirken.

Mit diesem Beitrag ist es mir wichtig, die Grundlage für ein Verständnis um die Hormone zu legen.

Für mich ist es immer elementar, dass ich Dinge begreifen und verstehen kann, um sie im nächsten Schritt beeinflussen zu können.

Dies sollte die Grundlage dafür sein, damit wir uns in den nächsten Beiträge in die Tiefe der Hormonwelt begeben können.

Ich freue mich auf Dich! 🙂

Alles Liebe, Eva

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3 Comments

  • Reply Maronen Rosenkohl süß-sauer - www.evaswelt.net 31. Dezember 2022 at 6:16

    […] die mit einer Östrogendominanz einhergehen, vorbeugen und diese bekämpfen (siehe Beitrag Hormon ABC). Die Krönung sind für mich die Maronen. Ich freue mich jedes Jahr auf sie und kann es immer […]

  • Reply Was ist eine Östrogendominanz? Symptome, Ursprung & mehr 16. Februar 2023 at 8:13

    […] Oft stimmt auch das Verhältnis zu den anderen Hormonen nicht. Du erinnerst dich an meinen Beitrag „Hormon ABC“. Unser Hormonsystem ist ein filigranes Mobilé – wenn es ein Übergewicht auf einer Seite gibt, […]

  • Reply Blumenkohl-Kokos-Suppe mit Kurkuma - www.evaswelt.net 5. März 2023 at 13:32

    […] werden. Du hast wahrscheinlich schon mehrfach auf meinem Blog davon gelesen. Im Beitrag „Das ABC unserer Hormone“ in der Podcast Episode „Wechseljahre & Hormone“ mit Barbara und in den […]

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